Ein Aquarell – wie andere Bilder auch – entsteht immer in Auseinandersetzung mit dem Rand, unabhängig davon, ob es abstrakt oder gegenständlich ist. Sobald ein Strich, eine Fläche oder eine Form in Bewegung versetzt wird, verändert diese ihr Verhältnis zur Blattbegrenzung. Alissa Walsers fließende Farbbänder strömen häufig souverän über die Ränder hinaus. Bei den neueren Arbeiten wird die Aufmerksamkeit von Balken, die sich am Quadrat des Blattes orientieren, auf die Farbschwünge geleitet. Zwei schwarze Rahmen geben einen Blick auf eine sich nach links und rechts weitende Landschaft frei, die von Bergen bzw. Flüssen durchzogen wird. Der rote Strom ist durchgehend, die kleineren grünen umspielen ihn oben und unten. Die beiden Fenster selbst mit ihren unregelmäßigen Ecken sind mit ihrer Spannung zum Rand ein auffälliges räumliches Statement. Sie trennen und verbinden gleichzeitig den erzählerischen Ausblick in die Weite.